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Die Makro-Saison 2020
20.05.2020 - Zwei Fliegen in der Rose... |
| Pandivirilia eximia - Stilettfliege | |
XNr. 2020.4957_70kl_r | 100 % | | Pandivirilia eximia Stilettfliege | 100mm; F/5.6 (DFF); 1/250s; ISO 6400
Canon EOS 5D Mark IV |
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Der Wonnemonat Mai neigt sich nun schon wieder fast dem Ende zu und es haben sich tatsächlich ein paar Insekten in unserem
Garten eingefunden. Zwar scheinen es in jedem Jahr weniger zu werden, aber ab und zu entdecke selbst ich noch etwas Neues für mich - heute
in Form zweier Fliegen in unserer Heckenrose an der Terrasse
Die Erste hört auf den schönen Namen Pandivirilia eximia und gehört zu den Stilettfliegen. Mehr als dass ihre Larven sich
räuberisch ernähren, die Fliege selbst aber von Nektar und die Art in Europa und
Kleinasien vorkommt, konnte ich allerdings nicht über diese schwarz-glänzende
Schönheit herausfinden.
Vielen Dank an Claudia Brückner für die Bestimmung!
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Bei der Zweiten handelt es sich um eine Schnepfenfliege, die ebenfalls keinen Deutschen Namen abbekommen hat. Unter den 35 einheimischen
Arten dieser Fliegen-Familie liegt Rhagio annulatus mit bis zu 12 mm Körperlänge im Mittelfeld.
| Rhagio annulatus - Schnepfenfliege | |
XNr. 2020.5070_77kl_r | 100 % | | Rhagio annulatus Schnepfenfliege | 100mm; F/5 (DFF); 1/40s; ISO 400
Canon EOS 5D Mark IV |
Wie alle Verteter dieser räuberisch lebenden Zweiflügler ist auch diese Art unbehaart, schlank und langbeinig. Die Tiere erbeuten
hauptsächlich kleine Insekten, ernähren sich aber auch von Pflanzensäften.
Weibliche Schnepfenfliegen legen ihre Eier in der Regel einzeln auf den Boden, in Mist oder in morschem Holz ab. Die Larven leben in der Erde,
zwischen Moos, im Laubstreu oder in Misthaufen und ernähren sich von kleinen Insekten und Pflanzenteilen.
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| Rhagio annulatus - Schnepfenfliege | |
XNr. 2020.4993_02kl_r | 100 % | | Rhagio annulatus Schnepfenfliege | 100mm; F/5.6 (DFF); 1/250s; ISO 4000
Canon EOS 5D Mark IV |
| Rhagio annulatus - Schnepfenfliege | |
XNr. 2020.5040_55kl_r | 100 % | | Rhagio annulatus Schnepfenfliege | 100mm; F/5.6 (DFF); 1/25s; ISO 400
Canon EOS 5D Mark IV |
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Vielen Dank an die fleißigen Bestimmer im Forum von diptera.info für die Art-Zuordnung! Von ihnen
stammt außerdem die Information, dass Rhagio annulatus wohl die Nähe von Gewässern als Lebensraum bevorzugt.
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23.05.2020 - Libellen, Libellen, Libellen... |
Nach den ersten erfolgreichen Schnappschüssen vor ein paar Tagen habe ich Blut geleckt und nun beschlossen, dass dieses Jahr mein 100mm Makro-Objektiv wieder
ein wenig mehr Ausgang bekommen soll.
In den letzten Jahren ist die Fotografie in der freien Natur, aufgrund anderer
Prioritäten, etwas zu kurz gekommen.
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| Pyrrhosoma nymphula - Frühe Adonislibelle ♂ | |
XNr. 2020.4598bkl_r | 100 % | | Pyrrhosoma nymphula Frühe Adonislibelle ♂ | 100mm; F/5.6; 1/250s; ISO 320
Canon EOS 5D Mark IV |
Heute waren an selbigem zum Beispiel eine große Anzahl an Kleinlibellen anwesend. Am auffallensten waren dabei die knallroten Frühen Adonislibellen, die
überall wild umherflogen, sobald man auch nur ein paar Schritte durch die dichte Ufervegetation machte, in der sie in großer Anzahl auf Beute lauerten.
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Und da wir nun seit ein paar Jahren direkt
am schönen Müggelsee wohnen, liegen da Libellen als Motive natürlich sehr nahe. Gleich in unmittelbarer Nähe liegt außerdem das Mühlenfließ, welches
mit teilweise sehr krautigem Ufer einen optimalen Lebensraum für allerlei wasserliebende Insekten bietet.
| Pyrrhosoma nymphula - Frühe Adonislibelle ♂ | |
XNr. 2020.4591bkl_r | 100 % | | Pyrrhosoma nymphula Frühe Adonislibelle ♂ | 100mm; F/5.6; 1/250s; ISO 200
Canon EOS 5D Mark IV |
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Ein paar Informationen zur Art gibt es im Beitrag zu meiner ersten Begegnung mit
dieser hübschen Libelle.
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| Ischnura elegans - Große Pechlibelle ♀ | |
XNr. 2020.4882_83kl_r | 100 % | | Ischnura elegans Große Pechlibelle ♀ | 100mm; F/5.6 (DFF); 1/320s; ISO 160
Canon EOS 5D Mark IV |
Im Gegensatz zum letzten
Mal habe ich heute allerdings versucht ein Weibchen fotografisch in seinem Lebensraum festzuhalten.
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Gleiches gilt für den nächsten kleinen Räuber im Hubschrauberformat. Auch die Große Pechlibelle ist mir hier in der
Nähe schon ein paar Mal begegnet.
| Ischnura elegans - Große Pechlibelle ♀ | |
XNr. 2020.4890_92kl_r | 100 % | | Ischnura elegans Große Pechlibelle ♀ | 100mm; F/5.6 (DFF); 1/320s; ISO 125
Canon EOS 5D Mark IV |
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Zu guter Letzt mit der Hufeisen-Azurjungfer noch eine Kleinlibelle, die ich bisher noch nie vor der Linse hatte.
Umso schöner, dass ich, beim ersten Treffen auf diesen hübschen Jäger, gleich beide Geschlechter ablichten konnte. Und weil das meine
erste Begegnung war, an dieser Stelle noch ein paar Infos zur Art.
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Fast überall in Europa verbreitet und in Mitteleuropa sogar eine
der häufigsten Libellen, findet man sie meist an stehenden, manchmal aber auch an fließenden Gewässern - im Bergland eher seltener.
| Coenagrion puella - Hufeisen-Azurjungfer ♀ | |
XNr. 2020.4902kl_r | 100 % | | Coenagrion puella Hufeisen-Azurjungfer ♀ | 100mm; F/5.6; 1/320s; ISO 125
Canon EOS 5D Mark IV |
Das Mühlenfließ, welches am Fundort bedingt durch den Wassermangel der letzten Jahre wohl mehr
als stehend denn fließend bezeichnet werden kann, passt damit perfekt zu den Ansprüchen des filigranen Fliegers.
| Coenagrion puella - Hufeisen-Azurjungfer ♂ | |
XNr. 2020.4938kl_r | 100 % | | Coenagrion puella Hufeisen-Azurjungfer ♂ | 100mm; F/5.6; 1/320s; ISO 125
Canon EOS 5D Mark IV |
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| Coenagrion puella - Hufeisen-Azurjungfer ♂ | |
XNr. 2020.4944_45kl_r | 100 % | | Coenagrion puella Hufeisen-Azurjungfer ♂ | 100mm; F/5.6 (DFF); 1/320s; ISO 160
Canon EOS 5D Mark IV |
Die Larven
brauchen etwa ein Jahr für ihre Entwicklung und überwintern, bevor sie dann zwischen Mai und August schlüpfen, um dann noch bis zu vier Wochen
als "fertige" Libellen umherzustreifen und für erneuten Nachwuchs zu sorgen.
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Wie immer, wenn es um Libellen geht, gilt mein Dank für die abschließende Kontrolle meiner Bestimmung an
Andreas Th. Hein, dessen Webseite der erste Anlaufpunkt sein sollte,
wenn es um die Ordnung Odonata geht.
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28.06.2020 - Mein Dritter...
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Heute musste ich nicht lange wandern, um ein lohnendes Fotomotiv zu finden, denn der eigene Garten war der Aufenthaltsort meines nächsten
Fundes. Dabei bewohnt die Gemeine Ameisenjungfer eigentlich eher trockene, sandige und steinige Stellen
mit geringer Vegetation.
Wahrscheinlich hat sie gestern Abend aber einfach nur das Licht auf unserer Terrasse bei einem ihrer
nächtlichen Beutezüge von einem der sandigen Trockenrasen in der näheren Umgebung angezogen.
Neben der Dünen- und der
Geflecktflügligen Ameisenjungfer ist dies nun schon
der dritte Netzflügler aus der Familie der Ameisenjungfern, den ich hier in unmittelbarer Umgebung beobachten konnte. Dem märkischen Sand sei Dank!
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| Myrmeleon formicarius - Gemeine Ameisenjungfer | |
XNr. 2020.5994_21kl_r | 100 % | | Myrmeleon formicarius Gemeine Ameisenjungfer | 100mm; F/5 (DFF); 1/13s; ISO 400
Canon EOS 5D Mark IV |
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Vielen Dank auch an Ulrike Aspöck für die Bestimmung!
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11.07.2020 - Auf der Suche... |
Meine heutige Exkursion führte mich nach einer kleinen Autofahrt an einen Waldrand in der Nähe von Fürstenwalde. Ziel war der Fundort einer
seltenen Raubfliege, auf den ich durch ein paar Fotos auf der Webseite der Entomologischen
Gesellschaft ORION-Berlin aufmerksam wurde.
Zunächst fand ich vor Ort allerdings ein zauberhaftes Mosaik aus Trockenrasen, feuchten Gräben und lichtem Kiefernwald vor, welches
jeden Naturliebhaber das Herz höher schlagen lässt. Ein derart strukturreiches Biotop sieht man heutzutage nicht mehr so oft.
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| Lycaena virgaureae - Dukatenfalter ♀ | |
XNr. 2020.6339kl_r | 100 % | | Lycaena virgaureae Dukatenfalter ♀ | 100mm; F/7.1; 1/250s; ISO 500
Canon EOS 5D Mark IV |
Als erstes fielen mir die dutzenden Dukatenfalter auf, die sich zwischen Heidenelken und Johanniskraut tummelten. Zwar ist der
kleine Tagfalter, der zu der Familie der Bläulinge gehört, in Mitteleuropa weit verbreitet, seine Vorkommen gehen aber vielerorts stark zurück.
Wie viele andere Schmetterlinge auch, gilt er daher inzwischen als stark gefährdet.
Die Art ist auf blütenreiche, magere Wiesen und Waldränder angewiesen.
Neben der Zerstörung derartiger Lebensräume dürfte aber auch der Klimawandel
für den Rückgang der Art in Mitteleuropa verantwortlich sein, da der Falter eher kühlere und feuchtere Lagen bevorzugt.
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Das Großartige an derartigen Lebensräumen für einen Naturfotografen ist die riesige Anzahl an Fotomotiven. Für mich gestaltete sich diese
Tatsache heute am Ende allerdings fast zum Problem, denn die vielen fotografischen Leckerbissen lenkten mich "ein wenig" von meiner eigentlichen
Suche ab.
| Lycaena virgaureae - Dukatenfalter ♂ + ♀ | |
XNr. 2020.6360_61kl_r | 100 % | | Lycaena virgaureae Dukatenfalter ♂ + ♀ | 100mm; F/7.1 (DFF); 1/250s; ISO 400
Canon EOS 5D Mark IV |
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Auffällig bei dieser Art ist die unterschiedliche Färbung der beiden Geschlechter. Während die Flügeloberseite beim Männchen komplett leuchtend
orange-rot gefärbt ist, weist die des Weibchens eine dunkle Musterung auf. Die Raupen des Dukatenfalters ernähren sich von diversen Ampferarten.
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| Platycnemis pennipes - Blaue Federlibelle ♀ | |
XNr. 2020.6387kl_r | 100 % | | Platycnemis pennipes Blaue Federlibelle ♀ | 100mm; F/7.1; 1/250s; ISO 2000
Canon EOS 5D Mark IV |
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Drei Grashalme weiter fiel mir tief im Gras das Weibchen einer Blauen Federlibelle auf, die auch noch unbedingt fotografiert
werden wollte - was sich am Ende, aufgrund des grasigen Umfeldes, recht schwierig gestaltete.
Zwar hatte ich die Art schon mehrmals vor der Linse (das letzte Mal hier),
aber wer kann zu so einer kleinen federbeinigen Schönheit schon nein sagen. Ein paar Infos zur Art gibt es beim
Bericht zum Erstfund.
Nun aber endlich weiter zu den gut besonnten Kiefern nebst großen Mengen an Totholz am Waldrand, dem eigentlichen Lebensraum des Objektes meiner Begierde. Doch ehe ich
dieses endlich aufspüren konnte, wurde ich auch hier schon wieder abgelenkt.
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Allerdings zog sich die Schlinge langsam enger, denn diesmal
flogen mir, mit zwei Prachtkäfer-Arten, typische Beutetiere des von mir gesuchten "Mörders" direkt vor meine Nase bzw. Linse.
Zum einen war das ein Neunfleck-Prachtkäfer, eine Art, die mir bereits einmal in den heimischen Püttbergen
begegnet ist.
| Phaenops cyanea - Blauer Prachtkäfer | |
XNr. 2020.7012kl_r | 100 % | | Phaenops cyanea Blauer Prachtkäfer | 100mm; F/10; 1/250s; ISO 1250
Canon EOS 5D Mark IV |
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| Buprestis novemmaculata - Neunfleck-Prachtkäfer | |
XNr. 2020.6284kl_r | 100 % | | Buprestis novemmaculata Neunfleck-Prachtkäfer | 100mm; F/9; 1/320s; ISO 800
Canon EOS 5D Mark IV |
Der andere Holzliebhaber - ein Blauer Prachtkäfer - war mir bis dato noch
nie begegnet. Zwar ein wenig kleiner als ersterer aber dafür je nach Winkel des einfallenden Lichtes wunderschön blau oder
grün glänzend, zog der flinke Käfer mich sofort in seinen Bann.
Fotografisch aber eher ein Problemkind...
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Wie die meisten Prachtkäfer sind auch diese beiden Arten in Deutschland nicht mehr allzu häufig anzutreffen. Da die Larven der Käfer ihr Larvenstadium in abgestorbenen
Bäumen verbringen, trägt hauptsächlich der Totholz-Mangel in unseren modernen Wirtschaftswäldern Schuld daran.
Genau aus demselben Grund sind auch die Vorkommen meines "Hauptmotives" in Deutschland eher rarer gesäht. Denn wo keine Nahrung vorkommt, kann auch
der Beutegreifer nicht überleben. Umso schöner, wenn es dann noch ein paar Lebensräume wie diesen hier gibt. Und hier kommt er nun endlich...
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...der kleine fliegende "Mörder".
| Choerades ignea - Zinnober-Mordfliege ♂ | |
XNr. 2020.6600_6kl_r | 100 % | | Choerades ignea Zinnober-Mordfliege ♂ | 100mm; F/8 (DFF); 1/4s; ISO 400
Canon EOS 5D Mark IV |
Obwohl - so klein ist die Zinnober-Mordfliege eigentlich gar nicht. Ganz im Gegenteil, unter unseren heimischen Raubfliegen ist
sie eine der größten. Im Vorbeiflug ist das imposante Insekt dann auch unmöglich zu überhören. Und genau so konnte ich den dicken Brummer dann
am Ende auch aufspüren.
| Choerades ignea - Zinnober-Mordfliege ♂ | |
XNr. 2020.6831_52kl_r | 100 % | | Choerades ignea Zinnober-Mordfliege ♂ | 100mm; F/8 (DFF); 1/4s; ISO 400
Canon EOS 5D Mark IV |
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| Choerades ignea - Zinnober-Mordfliege ♂ | |
XNr. 2020.6657_72kl_r | 100 % | | Choerades ignea Zinnober-Mordfliege ♂ | 100mm; F/8 (DFF); 1/3s; ISO 400
Canon EOS 5D Mark IV |
Danke an Herrn Rückheim für die Chance diese Fliege vor meine Linse zu bekommen und meine kleine
Galerie um eine weitere Art ergänzen zu können!
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Leider konnte ich heute nur ein Männchen finden. Da die Flugzeit der Art aber erst begonnen hat und noch bis in den September hinreicht, hoffe ich, dass
mir bei einem meiner nächsten Besuche dieses tollen Biotops noch ein Weibchen über den Weg fliegen wird.
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25.07.2020 - Schönow... |
Die Raubfliegen-Saison erreicht gerade ihren Höhepunkt und es ist daher Zeit wiedermal der Schönower Heide einen Besuch
abzustatten. Das hiesige Mosaik aus Trockenrasen, offenen Sandflächen, kleineren lichten Kiefernbeständen und vor allem vielem
Totholz sind geradezu ein Eldorado für meine zweitliebsten Fotomotive.
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Als erstes begegneten mir allerdings gleich zwei potentielle Raubfliegen-Beutetiere. Sowohl die Larven des Großen Kiefernprachtkäfers als
auch die des Achtfleck-Prachtkäfers werden von den Larven verschiedener Raubfliegen im abgestorbenen Holz gejagt.
Und zumindest der
Achtfleck-Prachtkäfer passt auch ins Beuteschema der Raubfliegen-Imagines. Der Große Kiefernprachtkäfer dürfte mit 3 cm Länge dagegen deutlich zu groß
für die fliegenden Räuber sein.
| Chalcophora mariana - Großer Kiefernprachtkäfer | |
XNr. 2020.7063_65kl_r | 100 % | | Chalcophora mariana Großer Kiefernprachtkäfer | 100mm; F/9 (DFF); 1/320s; ISO 2000
Canon EOS 5D Mark IV |
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| Buprestis octoguttata - Achtfleck-Prachtkäfer | |
XNr. 2020.7041kl_r | 100 % | | Buprestis octoguttata Achtfleck-Prachtkäfer | 100mm; F/8; 1/60s; ISO 400
Canon EOS 5D Mark IV |
Der größte einheimische Prachtkäfer ist äußerst selten, mir hier in der Heide aber
schon einmal begegnet. Auch den Achtfleck-Prachtkäfer hatte
ich schon vor der Linse, allerdings noch nie in der Schönower Heide.
Die beiden
Links im vorherigen Absatz führen außer zu den Fotos vergangener Begegnungen auch zu ein paar Infos zu der jeweiligen Art.
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Raubfliegentechnisch war alles unterwegs, was Rang und Namen hat. Die meisten hatte ich allerdings irgendwann
schon einmal vor meiner Linse. Eine Ausnahme bildete der berühmte "Fund auf dem Nachhauseweg". Die Ausrüstung schon eingepackt, saß doch
tatsächlich ein Weibchen einer Gold-Raubfliege am Wegesrand.
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28.07.2020 - "On Tour" mit dem Sohn... |
...und zwar mit dem Fahrrad immer an der S-Bahn entlang. Meinen guten Vorsätzen für dieses Jahr folgend, war die Kamera mit an Bord. Denn ein paar lohnenswerte Motive
findet man auf jeden Fall immer.
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Und gleich nach dem Start kreuzte auch schon eine Raupe des Buchen-Streckfuß unseren Weg. Selbst vom Fahrrad aus, war diese
gelbe Wuschelbürste schon von Weitem aus zu erkennen - obgleich mit nur 2,5 cm Länge ziemlich klein und noch gar nicht ausgewachsen.
Der Falter kommt fast in ganz Europa vor und ist überall häufig. Er lebt vor allem in Laubwäldern, aber auch in Parks und Gärten, wo seine Raupe sich von
diversen Laubgehölzen ernährt.
| Calliteara pudibunda - Buchen-Streckfuß | |
XNr. 2020.7597kl_r | 100 % | | Calliteara pudibunda Buchen-Streckfuß | 100mm; F/13; 1/320s; ISO 2500
Canon EOS 5D Mark IV |
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| Cynaeda dentalis - Zahnbindenzünsler | |
XNr. 2020.7579_82kl_r | 100 % | | Cynaeda dentalis Zahnbindenzünsler | 100mm; F/9 (DFF); 1/320s; ISO 1000
Canon EOS 5D Mark IV |
Das zweite Motiv fotografierte ich bei der Rast auf einer Trockenwiese, während sich mein Sohn auf der Jagd nach Heuschrecken befand. Wieder handelte es sich
um einen Falter, diesmal allerdings aus der Familie der Zünsler und weit weniger auffällig. Aber auch der Zahnbindenzünsler ist in ganz Europa verbreitet und
sofern geeignete Habitate vorhanden sind auch häufig. Die Art bevorzugt offene, eher trockene Biotope auf meist sandigen Böden.
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Die Raupen ernähren sich von einigen ausgewählten Raublattgewächsen, wobei sich die Raupe meines Fundes
sicherlich am Gewöhnlichen Natternkopf satt gefressen haben dürfte, der gerade überall auf der Wiese in voller Blüte stand.
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16.08.2020 - Zufallsfund... |
Heute ging es wieder an den "Mordfliegen-Waldrand" - auf die Suche nach dem fehlenden Weibchen der Zinnober-Mordfliege. Nachdem ich mich
beim letzten Mal sehr von der üppigen Insektenfauna ablenken habe lassen und nur ein Männchen aufspüren konnte, wollte ich
mich heute voll und ganz aufs Suchen konzentrieren.
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Leider waren die guten Vorsätze aber schnell vergessen, denn schon nach ein paar Metern hüpfte mir ein ziemlich "dickes Ding" vor
die Füße. Ich erkannte es sofort als Warzenbeißer und der musste natürlich auf meinen Chip gebannt werden.
Die zu den Langfühlerschrecken gehörende Art ist zwar in ganz Europa und Asien verbreitet, aber zumindest hier in Deutschland
gebietsweise schon verschwunden, da
geeignete Lebensräume immer seltener werden.
| Lacerta agilis - Zauneidechse (Jungtier) | |
XNr. 2020.8138bkl | 100 % | | Lacerta agilis Zauneidechse (Jungtier) | 100mm; F/6.3; 1/320s; ISO 2000
Canon EOS 5D Mark IV |
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| Decticus verrucivorus - Warzenbeißer ♀ | |
XNr. 2020.8186kl_r | 100 % | | Decticus verrucivorus Warzenbeißer ♀ | 100mm; F/8; 1/250s; ISO 200
Canon EOS 5D Mark IV |
Die bis zu 4 cm großen Tiere bevorzugen vor allem niedrig wachsende Berg- und
Trockenrasen, werden aber auch auf Feuchtwiesen und Ackerbrachen angetroffen. Sie ernähren sich
hauptsächlich von Insekten, verschmähen aber auch Grünkost nicht.
Anders ist es bei meinem nächsten Motiv, einer jungen Zauneidechse. Bei ihr steht ausschließlich
Fleisch auf dem Speiseplan. Noch nicht ganz aufgewärmt, lies sie mich sehr dicht an sich ran. Ein paar Infos zur Art gibt es hier.
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Nun aber genug der Ablenkung und ab zum Totholz. Und sieh an, was sitzt da gleich an der ersten Kiefer...
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...eine Raubfliege. Allerdings war es wieder nicht das Weibchen meiner Begierde, sondern eine Dame einer Karminroten Mordfliege.
Meine Freude war dennoch genauso groß, denn zum einen ist diese Art genauso selten, wie die eigentlich gesuchte Zinnober-Mordfliege und
zum anderen fehlte mir auch hier bis dato noch das Weibchen in meiner Galerie.
Das Männchen hatte ich bereits vor ein paar Jahren in der Schönower Heide beobachten können.
| Choerades gilva - Karminrote Mordfliege ♀ | |
XNr. 2020.8239_62bkl_r | 100 % | | Choerades gilva Karminrote Mordfliege ♀ | 100mm; F/8 (DFF); 1/3s; ISO 400
Canon EOS 5D Mark IV |
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| Choerades gilva - Karminrote Mordfliege ♀ | |
XNr. 2020.8306_23kl_r | 100 % | | Choerades gilva Karminrote Mordfliege ♀ | 100mm; F/6.3 (DFF); 1/6s; ISO 400
Canon EOS 5D Mark IV |
Im Bericht von 2016 gibt es auch ein paar Infos zur Art und natürlich Fotos
zum männlichen Gegenstück.
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Am Ende blieb es auch der einzige fliegende "Mörder" des Tages. Ich komme also auf jeden Fall wieder...
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29.08.2020 - Seltene Räuber... |
Nachdem ich in Sachen Raubfliegen-Suche anhand von Nachweisen der Entomologischen
Gesellschaft ORION-Berlin beim letzen Mal so erfolgreich war, beschloss ich einer weiteren Art auf dieser Weise für meine kleine
Galerie fotografisch habhaft zu werden. Auch dieses Mal war mir der Autor
der ORION-Webseiten-Fotos gerne wieder behilflich und zeigte mir heute sogar persönlich den Fundort am Stadtrand von Eberswalde.
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| Laphria gibbosa - Große Mordfliege ♂ | |
XNr. 2020.9539_62bkl_r | 100 % | | Laphria gibbosa Große Mordfliege ♂ | 100mm; F/5.6 (DFF); 1/5s; ISO 400
Canon EOS 5D Mark IV |
Ein fast 3 cm großes Männchen landete lautstark auf einem von der Abendsonne beschienenen Kiefernast vor mir. Und dabei sollte
es nicht bleiben. Weitere Exemplare, unter ihnen auch ein Weibchen, tauchten auf einmal scheinbar aus dem Nichts auf.
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Eine Stunde beharrlicher Suche später war es dann auch "schon" so weit. Mit dem Gebrumm, welches dem einer dicken Hummel glich, flog
mir die erste Große Mordfliege meines Lebens direkt vor die Nase. Was für ein riesiges Teil!
| Laphria gibbosa - Große Mordfliege ♂ | |
XNr. 2020.1005_19kl_r | 100 % | | Laphria gibbosa Große Mordfliege ♂ | 100mm; F/6.3 (DFF); 1/20s; ISO 400
Canon EOS 5D Mark IV |
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| Laphria gibbosa - Große Mordfliege ♀ | |
XNr. 2020.0636_55bkl_r | 100 % | | Laphria gibbosa Große Mordfliege ♀ | 100mm; F/6.3 (DFF); 1/13s; ISO 400
Canon EOS 5D Mark IV |
Als Bewohner lichter und halboffener trockenwarmer Wälder sind ihre Larven auf ausreichend abgestorbene Bäume angewiesen, in dem diese
den Larven totholzbewohnender Käfer nachstellen. Die Kiefernbestände des sandigen Nordostdeutschen Tieflandes sind dabei
ein Verbreitungsschwerpunkt der Art.
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Vielleicht war der nachlassende Wind die Ursache für die plötzliche Aktivität. Egal! Auf jeden
Fall ein voller Erfolg für mich und meine Galerie.
Zumal es sich hier um eine äußerst seltene Raubfliege handelt.
Das große Insekt steht als "stark gefährdet" auf der Roten Liste Deutschlands.
| Laphria gibbosa - Große Mordfliege ♀ | |
XNr. 2020.9782_90kl_r | 100 % | | Laphria gibbosa Große Mordfliege ♀ | 100mm; F/8 (DFF); 1/3s; ISO 400
Canon EOS 5D Mark IV |
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Dasselbe gilt für den Zufallsfund des heutigen Tages, mit dem keiner von uns beiden hier gerechnet hätte. Auch die Schwarze Mordfliege
bevorzugt ähnliche Habitate und ist augenblicklich mit demselben Status auf der Roten Liste zu finden.
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| Andrenosoma atrum - Schwarze Mordfliege ♀ | |
XNr. 2020.0304_42kl_r | 100 % | | Andrenosoma atrum Schwarze Mordfliege ♀ | 100mm; F/6.3 (DFF); 1/13s; ISO 400
Canon EOS 5D Mark IV |
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| Andrenosoma atrum - Schwarze Mordfliege ♀ | |
XNr. 2020.0529_66bkl_r | 100 % | | Andrenosoma atrum Schwarze Mordfliege ♀ | 100mm; F/6.3 (DFF); 1/20s; ISO 400
Canon EOS 5D Mark IV |
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Nicht ganz so groß wie die vorherige Art, aber dieser
in keinster Weise an Imposanz nachstehend, setzte sich auf einmal ein Weibchen des kleinen fliegenden Räubers auf einen Ast zu meinen Füßen, die sich eigentlich
schon auf dem Heimweg befanden. Unverhofft kommt oft!
Was für ein Tag! Sensationelle fotografische Ausbeute und ein zufriedener Sohn, der viel Spaß in der Natur hatte und mit meinem Begleiter, Herrn Rückheim, einen
Kenner der hiesigen Heuschreckenfauna zum Ausfragen und "Fachsimpeln" noch dazu. Ich sage nur "Gefleckte Keulenschrecke" ;-)
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07.09.2020 - Das fehlende Männchen... |
Vom Fund der Art nahe Eberswalde angefixt, ging es heute einmal mehr in die etwas näher gelegenere
Schönower Heide auf der Suche nach einem Männchen der Schwarzen Mordfliege für
meine Galerie.
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| Andrenosoma atrum - Schwarze Mordfliege ♂ | |
XNr. 2020.1316_41kl_r | 100 % | | Andrenosoma atrum Schwarze Mordfliege ♂ | 100mm; F/6.3 (DFF); 1/5s; ISO 400
Canon EOS 5D Mark IV |
Meist
auf am Boden liegenden und von der Sonne ausgetrockneten Kiefernzweigen nach Beute ansitzend, warten
die Tiere scheinbar nur auf einen Fotografen.
Dieser ließ sich natürlich nicht lang bitten und war sofort Feuer und Flamme. Nur der Rest des Ausflugspersonals
musste sich ab und an etwas gedulden - aber das kennt man ja schon.
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Was soll ich sagen: Wer sucht, der findet! Dass die Art vor Ort vorkommt, wusste ich bereits. Allerdings ist sie
mir hier bisher bei meinen vielen Besuchen noch nie vor die Linse gekommen. Bis jetzt!
Beim ungezwungenen
Spaziergang mit der Familie flogen mir diesmal nämlich gleich mehrere Exemplare des hübschen Räubers über den Weg.
| Andrenosoma atrum - Schwarze Mordfliege ♂ | |
XNr. 2020.1291_15kl_r | 100 % | | Andrenosoma atrum Schwarze Mordfliege ♂ | 100mm; F/6.3 (DFF); 1/6s; ISO 400
Canon EOS 5D Mark IV |
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Das erhoffte Männchen war am Ende natürlich auch dabei. Ohne dem wäre ich aber auch nicht heimgefahren ;-)
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13.09.2020 - Fransen... |
Eine Wunsch-Raubfliege für dieses Jahr war mir noch nicht in mein fotografisches Netz gegangen und dass, obwohl ich inzwischen schon
dreimal in der Lietzengrabenniederung unterwegs war, wo die Fransen-Mordfliege laut der Webseite der Entomologischen
Gesellschaft ORION-Berlin vorkommen sollte.
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Aber wieder sollte sich die alte Weisheit bewahrheiten, dass dem Tüchtigen irgendwann das Glück hold ist.
Nachdem ich bei meinen letzten zwei Besuchen auch nach Stunden der Suche kein einziges Exemplar aufspüren konnte, wimmelte es heute förmlich von ihnen.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Raubfliegen, die ich bereits vor meiner Linse hatte, lebt diese Art vorwiegend in Laubwäldern, die hier in Brandenburg
eher selten sind.
| Choerades fimbriata - Fransen-Mordfliege ♀ | |
XNr. 2020.2415_34kl_r | 100 % | | Choerades fimbriata Fransen-Mordfliege ♀ | 100mm; F/8 (DFF); 1/8s; ISO 400
Canon EOS 5D Mark IV |
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| Choerades fimbriata - Fransen-Mordfliege ♂ | |
XNr. 2020.2288_23bkl_r | 100 % | | Choerades fimbriata Fransen-Mordfliege ♂ | 100mm; F/8 (DFF); 1/8s; ISO 400
Canon EOS 5D Mark IV |
Lichte, wärmebegünstigte Eichen- und Buchenbestände werden dabei bevorzugt. Die hier im NSG noch teilweise
intakten Bestände an Eichen-Hutewald bieten sich als Lebensraum da regelrecht an.
Wie bei allen Raubfliegen ernähren sich auch die Larven dieses etwas kleineren Vertreters seiner Familie räuberisch in Totholz, welches
in der heutigen Zeit meist Mangelware ist - unseren "aufgeräumten" Wirtschaftswäldern sei Dank.
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Wie am Funddatum unschwer zu erkennen ist, fliegt der gefranste Räuber auch noch sehr spät im Jahr. Es wurden schon Exemplare im Oktober gefunden.
Vielen Dank an Dr. Wöhrl fürs bereitwillige Teilen der Fundortdaten. Unser netter Plausch beim zufälligen Treffen vor Ort wird vor allem unserem
Sohn noch lange im Gedächtnis bleiben. Im nächsten Jahr sieht man sich hoffentlich mal wieder - dann auch mit dem Wissen, wer da gerade vor einem steht ;-)
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