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Urlaub auf Kos 2014
18.06.2014 - 28.06.2014 - Griechischer Sommer...
Auch der zweite Urlaub in diesem Jahr sollte uns wieder ans Mittelmeer führen, diesmal
allerdings in die östliche Ägäis auf die griechische Insel Kos. Von der Sonne sehr
verwöhnt, liegt dieses kleine Eiland nur ca. 5 km vor der türkischen Küste und ist
damit eigentlich viel mehr Kleinasien als Europa.
Diese Tatsache ließ mich auch auf eine interessante und mir neue Flora und Fauna hoffen, wobei erstere
aufgrund des fortgeschrittenen Jahres schon größtenteils vertrocknet war, denn in diesem Teil
Europas herrschen - im Gegensatz zu Deutschland - im Juni schon Durchschnittstemperaturen,
die wir noch nicht einmal im Hochsommer erreichen.
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 | Chamaesphecia masariformis - Blattwespen-Glasflügler ♂ |  |
XNr. 2014.7542kl_r | 100 % | ![7542kl_r]() | Chamaesphecia masariformis Blattwespen-Glasflügler ♂ | 100mm; F/8; 1/1250s; ISO 400
Canon EOS 50D |
Ein schönes Beispiel ist da der Blattwespen-Glasflügler, ein
Schmetterling aus der Familie der Sesiidae, deren nähere Verwandschaft
mir sogar schon einmal in den heimatlichen Püttbergen begegnet ist.
Mein hiesiger Fund allerdings ist noch deutlich wärmeliebender und daher vor allem
im mediterranen Raum anzutreffen. Seine Raupen ernähren sich ausschließlich von den Wurzeln
einiger Königskerzenarten - in diesem Fall wohl von Verbascum sinuatum,
deren gewelltblättrige Rosetten einem hier auf Schritt und Tritt begegnen.
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Dafür erschien mir die Tierwelt umso vielfältiger - zumindest was die Insekten und Spinnentiere
betrifft. Doch genau diese kleinen Krabbler sind es ja, die ich so gerne auf meinen Chip banne.
Bis auf ein paar Ausnahmen, wie Singzikaden oder Skorpione, hielten sich allerdings die "Aha-Effekte"
bei mir in Grenzen. Vielmehr waren ein Großteil der Arten solche, deren Verwandtschaft auch
bei uns in Mitteleuropa zu finden ist - wenn auch meist kleiner und oft nicht ganz so farbenprächtig.
 | Chamaesphecia masariformis - Blattwespen-Glasflügler ♂ |  |
XNr. 2014.7551klb_r | 100 % | ![7551klb_r]() | Chamaesphecia masariformis Blattwespen-Glasflügler ♂ | 100mm; F/8; 1/640s; ISO 400
Canon EOS 50D |
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Vielen Dank an Thomas Fähnrich und Daniel Bartsch vom Lepiforum für die Bestimmung des Falters.
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Die nächsten mir nicht ganz unbekannten Insekten, die es
in diesen Bericht geschafft haben, sind die Raubfliegen - genauer gesagt ein Neomochtherus -
Weibchen und ein Pärchen der Gattung Machimus, die zur selben Art gehören könnten.
Leider ist es mir trotz Hilfe von Danny Wolff,
der die Fliegen zumindest einer Gattung zuordnen konnte, nicht gelungen, die Tiere bis zur Art zu bestimmen.
Auch habe ich während unseres Urlaubes noch deutlich mehr Arten gesehen,
aber die meisten von ihnen waren aufgrund der hohen Temperaturen einfach nicht
zum Stillsitzen zu bewegen :-)
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 | Machimus sp. - Raubfliege ♂ |  |
XNr. 2014.7513kl_r | 100 % | ![7513kl_r]() | Machimus sp. Raubfliege ♂ | 100mm; F/11; 1/125s; ISO 640
Canon EOS 50D |
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 | Neomochtherus sp. - Raubfliege ♀ |  |
XNr. 2014.8101kl_r | 100 % | ![8101kl_r]() | Neomochtherus sp. Raubfliege ♀ | 100mm; F/11; 1/200s; ISO 640
Canon EOS 50D |
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 | Machimus sp. - Raubfliege ♀ |  |
XNr. 2014.8028kl_r | 100 % | ![8028kl_r]() | Machimus sp. Raubfliege ♀ | 100mm; F/10; 1/250s; ISO 250
Canon EOS 50D |
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Nun aber endlich zu ein paar Fotomotiven, die man in Mitteleuropa vergeblich sucht. Den Anfang machen mit Cicadatra cf. platyptera und Cicada mordoganensis
zwei Vetreter aus der im Mittelmeerraum recht häufig anzutreffenden Familie
der Singzikaden.
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 | Cicadatra cf. platyptera - Singzikade |  |
XNr. 2014.8113_16kl_r | 100 % | ![8113_16kl_r]() | Cicadatra cf. platyptera Singzikade | 100mm; F/11 (DFF); 1/250s; ISO 640
Canon EOS 50D |
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Zwar gibt es auch in den klimatisch begünstigten Regionen Mitteleuropas ein paar Vertreter
dieser stimmgewaltigen Gesellen, jene erreichen aber bei weitem nicht die Größe der im
mediterranen
Raum beheimateten Arten.
Dabei übersieht man die zwischen 3 und 8 cm großen Insekten in der üppigen
Vegetation sehr oft. Allerdings - und da wird mir jeder Urlauber, der schon einmal
an den Küsten des
Mittelmeers seinen wohlverdienten Jahresurlaub verbracht hat, rechtgeben - überhören
kann man sie auf gar keinen Fall!
Denn wer kennt es nicht, dieses ohrenbetäubende und scheinbar nie-aufhören-wollende
Gezirpe, welches vor allem die Männchen der Singzikaden von sich geben, um Weibchen
anzulocken oder ihr Revier abzustecken.
Dabei hat jede Art ihren typischen Gesang, anhand dessen sie auch zweifelsfrei bestimmt
werden kann.
 | Cicada mordoganensis - Singzikade |  |
XNr. 2014.7984kl_r | 100 % | ![7984kl_r]() | Cicada mordoganensis Singzikade | 100mm; F/7.1; 1/250s; ISO 800
Canon EOS 50D |
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Meine Bestimmung von Cicadatra platyptera konnte von Matija Gogala leider nur zu 99% bestätigt
werden. Hundertprozentige Sicherheit brächte in diesem Fall nur eine Genitaluntersuchung oder
die Bestimmung anhand des eindeutigen artspezifischen Gesangs des Tieres. Vielen Dank an Herrn
Gogala für diese Infos. Beim nächsten Mal werde ich dann wohl zusätzlich zur Kamera noch die Memofunktion
meines Handys bemühen :-)
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 | Mesobuthus gibbosus - Skorpion |  |
XNr. 2014.8014kl_r | 100 % | ![8014kl_r]() | Mesobuthus gibbosus Skorpion | 100mm; F/7.1; 1/320s; ISO 1600
Canon EOS 50D |
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Eine weitere Arthropoden-Familie, welche man in Deutschland vergebens suchen dürfte - zumindest
abseits von Terrarien - sind die Skorpione. Im Mittelmeerraum dagegen gibt es davon einige Arten
zu bewundern. Unter ihnen auch ein paar, die mit ihrem Gift durchaus einem Menschen gefährlich
werden können.
Mein griechischer Fund, ein Mesobuthus gibbosus, wie er mit wissenschaftlichem
Namen heißt, gehört allerdings nicht dazu. Sein Neurotoxin kann normalerweise einem gesunden,
erwachsenen Menschen nicht schaden. Vorsicht ist aber trotzdem geboten!
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So hielt auch ich immer einen gehörigen Abstand beim Fotografieren, nachdem ich ihn bei seinem Tagesschlaf unter einem
Stein gestört hatte - zumal mir das Tier auch ziemlich angriffslustig erschien. Ein paar mal mußte ich ganz schön schnell
reagieren, als der ca. 7 cm große Skorpion in einem Affenzahn auf mich zu gerannt kam. Deshalb gibt es leider auch keine
gelungene Frontalaufnahme aus der Nähe.
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Überhaupt nicht gefährlich hingegen war das nächste Spinnentier, welches ich hier zeigen möchte. Es handelt
sich dabei um eine Krabbenspinne der Gattung Thomisus, die sich in ihrer Färbung perfekt
an ihre Umgebung angepaßt hatte.
Ihr Körper war in exakt demselben Grünton gefärbt, wie die Pflanze auf der die kleine Spinne ihr Gespinst
gebaut hatte, das sie momentan bewachte. Hätte sie nicht gerade auf diesem gesessen, hätte ich sie vermutlich
übersehen.
 | Thomisus sp. - Krabbenspinne ♀ |  |
XNr. 2014.7906kl_r | 100 % | ![7906kl_r]() | Thomisus sp. Krabbenspinne ♀ | 100mm; F/7.1; 1/500s; ISO 200
Canon EOS 50D |
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 | Thomisus sp. - Krabbenspinne ♀ |  |
XNr. 2014.7907dkl_r | 100 % | ![7907dkl_r]() | Thomisus sp. Krabbenspinne ♀ | 100mm; F/7.1; 1/160s; ISO 200
Canon EOS 50D |
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Obwohl für Griechenland mit Thomisus onustus, einer Krabbenspinne, die auch bei uns in Deutschland heimisch ist,
lediglich eine Art aus der in Frage kommenden Gattung heimisch ist, ist eine genaue Bestimmung leider nicht möglich. Zu nah liegt
Kos an der türkischen Küste, als das man alle in der Türkei beheimateten Thomisus-Arten anhand meiner Fotos
ausschließen könnte. Aber was soll's, hauptsache die Spinne weiß, zu welcher Art sie gehört.
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 | Peucetia arabica - Luchsspinne ♂ |  |
XNr. 2014.7667_69kl_r | 100 % | ![7667_69kl_r]() | Peucetia arabica Luchsspinne ♂ | 100mm; F/11 (DFF); 1/13s; ISO 400
Canon EOS 50D |
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Bei der nächsten achtbeinigen Schönheit war die Bestimmung hingegen kein Problem. Das ca. 1 cm
große und giftgrüne Männchen hört auf den wissenschaftlichen Namen Peucetia arabica und
gehört zur Familie der Luchsspinnen (Oxyopidae).
Auch bei uns in Deutschland sind zwei Vertreter
dieser tagaktiven Spinnenfamile heimisch, von denen ich einen just in diesem Jahr
in einer Heidelandschaft oberhalb von Berlin fotografieren konnte.
Wie die Springspinnen sind auch die Luchsspinnen tagaktive und netzlose Jäger, die meist freiumherlaufend
auf die Jagd gehen und ihre Beute anspringen, um sie zu überwältigen. Nur einige Arten sind
weniger agil und lauern ihrer Beute lieber gut getarnt auf.
Luchsspinnen sind im Übrigen leicht an den auffälligen Dornen, die ihre
Beine bedecken, zu erkennen.
 | Peucetia arabica - Luchsspinne ♂ |  |
XNr. 2014.7663kl_r | 100 % | ![7663kl_r]() | Peucetia arabica Luchsspinne ♂ | 100mm; F/11; 1/13s; ISO 400
Canon EOS 50D |
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Natürlich lag mein Hauptaugenmerk in Sachen Achtbeiner aber wie immer auf den springenden Vertretern
ihrer Zunft, denn meine Galerie ist ja noch lange nicht komplett und
besonders an Ägäern mangelte es darin zu diesem Zeitpunkt ganz gewaltig.
Das ganzjährig warme Klima sowie die trockene und steinige Beschaffenheit der Insel schrie in meiner
Vorstellung deshalb geradezu nach einer ganzen Schar von Springspinnenarten, die sich hier
finden lassen müßten. Ich sollte recht behalten...
Ganz so einfach gestaltete sich die Sache allerdings nicht. Zwar fand ich gleich auf unserem Balkon ein paar Allerwelts-Mittelmeerspringer
wie Menemerus semilimbatus,
doch für die begehrten Exemplare mußte ich schon ein wenig ins Hinterland der Insel vordringen und vor allem
auch den einen oder anderen Stein umdrehen.
Besonders die nur im östlichen Mittelmeer anzutreffenden Habrocestum egaeum,
Mogrus neglectus und Aelurillus blandus wollte ich dabei unbedingt
finden, was mir mit einiger Beharrlichkeit auch gelang.
Als besonderes Schmankerl hatte ich außerdem
das Glück, die in Europa äußerst seltene Plexippoides gestroi beobachten zu können.
 | Mogrus neglectus - Springspinne ♀ |  |
XNr. 2014.7818kl_r | 100 % | ![7818kl_r]() | Mogrus neglectus Springspinne ♀ | 100mm; F/6.3; 1/500s; ISO 200
Canon EOS 50D |
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 | Mogrus neglectus - Springspinne - Gespinst |  |
XNr. 2014.7817kl_r | 100 % | ![7817kl_r]() | Mogrus neglectus Springspinne Gespinst | 100mm; F/6.3; 1/800s; ISO 200
Canon EOS 50D |
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