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Urlaub auf Rhodos 2016
09.10.2016 - 19.10.2016 - Bei Hirsch und Hirschkuh...
Nach zwei "langen" Jahren war es nun endlich wieder so weit, die östliche Ägäis hatte uns wieder. Schon damals, bei der Abreise von der
schönen Insel Kos, wußte ich, daß wir unbedingt wiederkommen müssen. In diesem Jahr sollte es nun also das sonnenverwöhnte Rhodos sein. Genau
wie Kos gehört die Insel zum Dodekanes - ist allerdings das östlichste und auch größte Eiland dieser griechischen Inselgruppe.
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| Stellagama stellio - Hardun | |
XNr. 2016.1912bkl_r | 100 % | | Stellagama stellio Hardun | 100mm; F/7.1; 1/250s; ISO 125
Canon EOS 5D Mark IV |
Mein erster
Fund war das Jungtier eines Hardun, einer Echsenart, die im Nahen Osten und Teilen Südosteuropas weit verbreitet ist und auch auf
vielen der griechischen Inseln vorkommt.
Man sieht die wärmebedürftigen Tiere oft an Mauern und Felsen - allerdings meist nur von Weitem, da sie sehr scheu und vor allem sehr schnell sind und
bei jeglicher Störung sofort in irgendeiner Ritze verschwinden. Ich hatte also großes Glück!
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Unser Lager schlugen wir im Südosten der Insel, in Kiotari auf, was den Vorteil hatte, daß hier die Landschaft noch nicht ganz so
vom Tourismus geprägt bzw. verunstaltet ist, wie in anderen Teilen von Rhodos und man die Erholung, für die wir ja hauptsächlich da waren, prima
mit der Erforschung der hier noch vorhandenden Natur verbinden konnte.
Selbst der Strand war noch teilweise naturbelassen und so lieferte fast jeder Spaziergang das ein oder andere lohnenswerte Motiv.
| Stellagama stellio - Hardun | |
XNr. 2016.1924kl | 100 % | | Stellagama stellio Hardun | 100mm; F/11; 1/320s; ISO 800
Canon EOS 5D Mark IV |
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Während der Strandspaziergänge lag mein Hauptaugenmerk allerdings - wie kann es auch anders sein - auf einer Springspringspinnen-Art. Sie hört auf
den Namen Aelurillus blandus und kommt nur auf den Inseln der Ostägäis vor. Vor zwei Jahren konnte ich sie schon an den Stränden von Kos
beobachten.
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Damals war es mir allerdings nicht gegönnt ein Männchen der Art aufzuspüren - zumindest kein fotogenes. Diesmal hatte ich
mehr Glück!
| Aelurillus blandus - Springspinne ♂ | |
XNr. 2016_Spring.7348_54kl_r | 100 % | | Aelurillus blandus Springspinne ♂ | 65mm; F/6.3 (DFF); 1.3s; ISO 400
Canon EOS 5D Mark IV |
Da sich die Tiere so gut wie überhaupt nicht vom sandigen bzw. kiesigen Untergrund abheben und man sie eigentlich nur sieht,
wenn sie sich mal zufällig bewegen, brauchte ich aber auch diesmal ein paar Anläufe, um fündig zu werden.
Wie man später noch lesen wird, sollte es allerdings nicht der einzige Vertreter dieser Gattung sein, der mir während unseres
Urlaubes begegnen würde.
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| Aelurillus blandus - Springspinne ♂ | |
XNr. 2016_Spring.7404_17ckl_r | 100 % | | Aelurillus blandus Springspinne ♂ | 65mm; F/6.3 (DFF); 1/2s; ISO 400
Canon EOS 5D Mark IV |
| Aelurillus blandus - Springspinne ♂ | |
XNr. 2016_Spring.7454_64kl_r | 100 % | | Aelurillus blandus Springspinne ♂ | 65mm; F/6.3 (DFF); 1/2s; ISO 400
Canon EOS 5D Mark IV |
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Außer Reptilien und Spinnen tummelten sich auch allerlei Insekten am Strand und dessen Hinterland, allein die hohen Temperaturen und
der damit einhergehende große Bewegungsdrang der Tierchen ließen meist kein Foto zu. Von den vielen herumhüpfenden Heuschrecken konnte
ich beispielsweise lediglich zwei Verteter auf meinen Chip bannen - dafür aber zwei besonders hübsche.
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Zum einen war da eine Gewöhnlich Nasenschrecke, deren Form und Farbe sie wohl dazu veranlasste, statt reißaus zu nehmen, sich lieber auf
ihre perfekte Tarnung zu verlassen. Verständlich, denn wenn man nicht genau hinschauen würde, könnte man fast meinen, man hätte es hier nicht mit
einem Tier, sondern mit einem vertrockneten Grashalm oder Ast zu tun.
Und dass, obwohl die für mich bizarrste unter unseren europäischen Heuschrecken mit bis zu 6 cm Körpergröße nicht gerade als klein zu bezeichnen
ist.
| Calliptamus cf. barbarus - Schönschrecke | |
XNr. 2016.1950kl_r | 100 % | | Calliptamus cf. barbarus Schönschrecke | 100mm; F/11; 1/250s; ISO 500
Canon EOS 5D Mark IV |
Die zweite Heuschreckenart, die es auf ein zeigenswertes Foto geschafft hat, ist eine Schönschrecke, bei der es sich wohl höchstwahrscheinlich
um Calliptamus barbarus handelt.
| Drimia maritima - Meerzwiebel | |
XNr. 2016.1649bkl_r | 100 % | | Drimia maritima Meerzwiebel | 40mm; F/4; 1/1600s; ISO 100
Canon EOS 5D Mark IV |
Letzteres gilt auch für das Gift einiger Vertreter aus der Gattung der Herbstzeitlosen, zu der auch die Späte Schachbrett-Herbstzeitlose gehört,
von der ich einige Exemplare im Bergland der Insel, in mitten eines lichten Pinienwaldes, bewundern durfte.
Und genau wie die Meerzwiebel, blüht auch diese hübsche Pflanze erst im Herbst, nachdem ihre Blattrosette bereits komplett abgestorben ist.
Vielen Dank an
Michael Hassler, einen Kenner der Flora von Rhodos, für die Bestätigung meiner Bestimmung.
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| Acrida ungarica - Gewöhnliche Nasenschrecke | |
XNr. 2016.2671kl_r | 100 % | | Acrida ungarica Gewöhnliche Nasenschrecke | 100mm; F/5; 1/640s; ISO 100
Canon EOS 5D Mark IV |
Die Nasenschrecke gehört zu den Kurzfühlerschrecken aus der Familie der Feldheuschrecken und ist überall im Mittelmeerraum weit verbreitet.
In Deutschland fehlt diese Art. Als einziger Vertreter ihrer Gattung in Europa ist sie durch ihre markante Kopfform leicht von anderen
Heuschrecken zu unterscheiden. Nicht wundern, die Farbe der Tiere kann zwischen hellgrün und dunkelbraun mit unterschiedlich kontrastreicher
Zeichnung variieren.
| Calliptamus cf. barbarus - Schönschrecke | |
XNr. 2016.1960bkl | 100 % | | Calliptamus cf. barbarus Schönschrecke | 100mm; F/8; 1/320s; ISO 200
Canon EOS 5D Mark IV |
Eine wissenschaftlich seriöse
Bestimmung wäre aber laut Wolfgang Wagner, den ich um die Bestätigung meiner Bestimmung gebeten habe, nur mit Hilfe der
männlichen Genitalien möglich. Da ich damit aber nicht dienen kann, muss ich einen eindeutigen Namen leider schuldig bleiben.
Interessant zu erwähnen ist an dieser Stelle allerdings noch, dass ich die Tiere in großer Anzahl, an den Blüten der um diese Jahreszeit in Rhodos
an vielen Stellen blühenden Meerzwiebel fressend vorgefunden habe. Das ist insofern interessant, als dass es sich bei diesem Gewächs aus
der Familie der Spargelgewächse um eine hochgiftige Pflanze handelt. Die Schrecke scheint also imun gegen das Gift dieser blühenden Schönheit zu sein,
welches im Übrigen auch in der Medizin Verwendung findet.
| Colchicum variegatum - Späte Schachbrett-Herbstzeitlose | |
XNr. 2016.1698bkl_r | 100 % | | Colchicum variegatum Späte Schachbrett-Herbstzeitlose | 70mm; F/10; 1/250s; ISO 125
Canon EOS 5D Mark IV |
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Und wo wir nun schon im Bergland angekommen sind, widmen wir uns jetzt den etwas feuchteren Gefilden dieser ansonsten sehr trockenen Insel. Der
perfekte Ort, um diesen Teil der Natur von Rhodos kennenzulernen, war für mich die Gegend um Epta Piges - das völlig überlaufene Zentrum sei dabei
jedoch außen vorgelassen.
Wenn es irgendwo Wasser gibt, sind meist Libellen nicht fern. Allerdings trifft auf sie das selbe zu, wie auf alle Insekten - je wärmer
es ist, desto weniger die Wahrscheinlichkeit gute Fotos dieser Räuber im "Hubschrauberkostüm" zu machen.
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| Trithemis festiva - Schwarzer Sonnenzeiger | |
XNr. 2016.2255kl_r | 100 % | | Trithemis festiva Schwarzer Sonnenzeiger | 100mm; F/8; 1/320s; ISO 160
Canon EOS 5D Mark IV |
Einen ähnlichen Flug wie eine Libelle beherrschen auch einige Schmetterlinge, die so genannten Schwärmer, zu denen auch das
Taubenschwänzchen gehört. Dieser relativ kleine Vertreter der schwirrenden Zunft kommt auch bei uns in Mitteleuropa vor,
allerdings in vielen Teilen davon nur im Sommer als Einwanderer aus dem Süden. Auf Rhodos war er einer der wenigen Schmetterlinge überhaupt,
die ich beobachten konnte - was sicherlich jahreszeitlich bedingt war.
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Umso glücklicher war ich, mit dem Schwarzen Sonnenzeiger wenigstens einen Vertreter der Familie auf ein Bild zu bekommen,
auch wenn das harte Licht um die Mittagszeit zum Fotografieren nicht ganz so optimal war.
Die Art stammt ursprünglich aus den Tropen Asiens, ist aber
inzwischen, als Begünstigter der Klimaerwärmung, auch im Südwesten der Türkei, auf Zypern und hier in Rhodos zu finden. Vielen Dank an
Andreas Th. Hein für die Bestimmung.
| Macroglossum stellatarum - Taubenschwänzchen | |
XNr. 2016.2233kl_r | 100 % | | Macroglossum stellatarum Taubenschwänzchen | 100mm; F/8; 1/320s; ISO 2000
Canon EOS 5D Mark IV |
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Die Raupen des Falters ernähren sich von verschiedenen Rötegewächsen. Während in Mitteleuropa Labkräuter bevorzugt werden,
dienen ihnen hier im Mittelmeerraum vorwiegend Färberröten als Nahrungsquelle. Der Falter selbst ernährt sich von Blütennektar und vertilgt
davon, bedingt durch sein energieaufwendiges Flugverhalten, eine ganze Menge. Am Tag müssen, je nach Nektarangebot, bis zu
5.000 Blüten angeflogen werden.
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Der Bedarf an Energie, den das nächste Fotomotiv für seine Fortbewegung benötigt, ist dagegen fast zu vernachlässigen - zumindest, wenn
es sich in der Geschwindkeit bewegt, mit der es mir vor meine Linse geschwommen kam.
Die Rede ist von der Westkaspischen Schildkröte, die wir in einigen Exemplaren in den klaren Gewässern rund um Epta Piges beobachten
konnten. Die Art hat allerdings keine großen Ansprüche an ihren Lebensraum und nimmt sogar mit künstlichen oder gar verschmutzten Seen und Teichen
vorlieb.
Als Allesfresser dient dem Reptil von Insekten und Schnecken, über Amphibien und deren Laich bis hin zu rein pflanzlicher Kost alles Mögliche
als Nahrungsquelle. Selbst Aas und "künstliche" Nahrung, wie die Semmel eines Touristen ;-), wird nicht verschmäht.
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| Mauremys rivulata - Westkaspische Schildkröte | |
XNr. 2016.2196kl_r | 100 % | | Mauremys rivulata Westkaspische Schildkröte | 100mm; F/7.1; 1/320s; ISO 5000
Canon EOS 5D Mark IV |
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| Pelophylax cf. bedriagae - Wasserfrosch | |
XNr. 2016.2261kl_r | 100 % | | Pelophylax cf. bedriagae Wasserfrosch | 100mm; F/8; 1/250s; ISO 250
Canon EOS 5D Mark IV |
Leider kann man die genaue Art anhand von
Fotos nicht bestimmen, da, laut Dr. Jörg Plötner vom Berliner Museum, dafür genetische Daten erforderlich sind. Darüber hinaus ist der Artstatus
derartiger Frösche von Rhodos und Karpathos noch nicht geklärt.
Einstweilen werden die Frösche in Wissenschafterkreisen daher provisorisch Pelophylax cf. bedriagae genannt.
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In den vielen kleinen Bächen rund um den Ort tummelten sich außerdem jede Menge Wasserfrösche, die mir durch
ihre tolle Musterung sofort auffielen.
| Pelophylax cf. bedriagae - Wasserfrosch | |
XNr. 2016.2259kl_r | 100 % | | Pelophylax cf. bedriagae Wasserfrosch | 100mm; F/8; 1/320s; ISO 200
Canon EOS 5D Mark IV |
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Ein weiterer und nicht minder interessanter Lebensraum der Insel sind die großen Flussbetten, die die meiste Zeit im Jahr aber ohne Wasser sind. In dieser
Periode bieten sie ein perfektes Habitat für viele Tiere, die auf kiesige und sonnenbeschienene Freiflächen angewiesen sind. Außer ein paar ein- oder zweijährige
Pflanzen läßt die ständige Überflutung sonst keinen weiteren Bewuchs zu. Das Wasser in der letzten Zeit Mangelware war, zeigte sich allerdings am Aufkommen
erster mehrjähriger Stauden und sogar vereinzelter Jung-Gehölze.
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| Mesobuthus gibbosus - Skorpion | |
XNr. 2016.2036kl_r | 100 % | | Mesobuthus gibbosus Skorpion | 100mm; F/13; 1/250s; ISO 2000
Canon EOS 5D Mark IV |
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Nichts desto trotz konnte ich in diesen Flussläufen eine riesige Artenvielfalt antreffen - einige Arten, wie die Riesenkrabbenspinne
Eusparassus walckenaeri in einer Dichte, wie ich sie vorher noch nie vorgefunden habe. Leider ist mir kein Foto dieses beeindruckenden
Jägers gelungen.
Dafür konnte ich einen anderen nächtlichen Prädator dieses Biotops überreden sich von mir auf meinen Chip bannen zu lassen. Schon auf Kos
war mir der hübsche hellgelbe Skorpion Mesobuthus gibbosus begegnet und auch diesmal war er, trotz seiner geringen Größe von gerade mal
6 cm, nicht minder beeindruckend - vor allem in seiner Angriffsstellung, in die er sofort überging, nachdem ich ihn unter seinem Stein entdeckte.
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Das Gift der Tiere ist zwar, von einigen allergisch bedingten Todesfällen abgesehen,
nicht sehr gefährlich, die Stiche verursachen allerdings sehr starke Schmerzen. Und wer weiß, vielleicht bin ich ja sogar
Skorpionsgift-Allergiker. Respekt beim Umgang mit den "possierlichen" Tierchen war daher mein oberstes Gebot.
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Da wir gerade bei Spinnentieren sind, dürfen auch hier meine springenden Lieblinge nicht fehlen, zumal diese ausgetrockneten Flussläufe einen optimalen
Lebensraum für viele der Arten darstellen. Zwei davon traten hier dabei in besonders großer Anzahl in Erscheinung. Zum einen war das Aelurillus concolor,
die meist auf einem der vielen großen Steine nach Beute oder einem potentiellen Partner Ausschau hielt und interessanter Weise bis dato noch nicht
für die Insel Rhodos nachgewiesen wurde.
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Wie viele Arten der Gattung Aelurillus ist scheinbar auch diese ein Ameisenjäger, zumindest konnte ich an Ort
und Stelle mehrere Exemplare mit Ameisen als Beute beobachten.
| Aelurillus concolor - Springspinne ♀ | |
XNr. 2016_Spring.3171_78kl_r | 100 % | | Aelurillus concolor Springspinne ♀ | 65mm; F/7.1 (DFF); 1/15s; ISO 400
Canon EOS 5D Mark IV |
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| Aelurillus concolor - Springspinne ♀ | |
XNr. 2016_Spring.3258_67kl_r | 100 % | | Aelurillus concolor Springspinne ♀ | 65mm; F/7.1 (DFF); 1/20s; ISO 400
Canon EOS 5D Mark IV |
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