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Exkursionen in Brandenburg 2012
24.03.2012 - Blau...
Mein erster Ausflug in diesem Jahr, der sich nicht nur auf die Püttberge
beschränkte, führte mich nach Schwanebeck, nördlich von Berlin. Schon im
vorigen Jahr hatte mir ein befreundeter Fotograf von einem dort gelegenen
Teich erzählt, an dem es im März nur so von paarungswilligen Amphibien wimmeln
soll.
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Mit genau diesem Freund traf ich mich nun heute an eben diesem winzigen
Gewässer und war schlichtweg begeistert - er hatte nicht zuviel versprochen.
Das Objekt meiner Begierde war schon kräftig am "balzen".
Mir ging es nämlich nicht um
irgendwelche Lurche, sondern um den hier in einer kleinen, aber stabilen Population
vorkommenden Moorfrosch,
noch genauer gesagt, um die zur Paarungszeit blaugefärbten männlichen Tiere diese Art.
| Rana arvalis - Moorfrosch | |
XNr. 2012.5536kl_r | 100 % | | Rana arvalis Moorfrosch | 300mm; F/9; 1/125s; ISO 200
Canon EOS 50D |
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| Rana arvalis - Moorfrosch | |
XNr. 2012.5515kl_r | 100 % | | Rana arvalis Moorfrosch | 300mm; F/7.1; 1/320s; ISO 200
Canon EOS 50D |
Schon seit meiner Kindheit wollte ich diesem Schauspiel einmal beiwohnen, habe aber bisher
noch nie die Gelegenheit dafür bekommen - auch weil ich bis dato kein Gewässer kannte,
an dem diese relativ seltene Froschart überhaupt vorkommt.
Als wärmeliebende Art liegt der Verbreitungsschwerpunkt des Moorfrosches bei uns im nördlichen und
östlichen Tiefland. Im restlichen Deutschland kommt er nur sehr lückenhaft vor und
ist teilweise sogar schon sehr stark bedroht.
Er besiedelt vor allem Lebensräume mit hohem Grundwasserstand, wie Moore oder Weichholzauen.
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Solche Biotope sind in den letzten Jahren im Zuge von Trockenlegungen und Kultivierung
allerdings immer seltener geworden und die, die es noch gibt, liegen meist so weit auseinander,
daß sich die einzelnen Populationen nicht mehr miteinander vermischen können und so zwangsläufig
ihr Genpool schrumpft.
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Ein weiteres Problem für den Frosch ist die Beeinflussung seiner Laichgewässer durch
"sauren Regen". Sein Laich ist nämlich gegenüber Wasser mit sehr niedrigem ph-Wert
äußerst anfällig. Wird der Säuregehalt zu hoch, verpilzt der Laich und stirbt ab.
Aufgrund der Gefährdung dieser Art, ist sie europaweit geschützt und steht auch
in Deutschland auf der Roten Liste bedrohter Tierarten.
Wenn man dann widerrum ein solches Gewimmel von blauen, quakenden Fröschen sieht,
könnte man diese Tatsache schnell vergessen.
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| Rana arvalis - Moorfrosch | |
XNr. 2012.5627kl_r | 100 % | | Rana arvalis Moorfrosch | 300mm; F/9; 1/100s; ISO 200
Canon EOS 50D |
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| Rana arvalis - Moorfrosch | |
XNr. 2012.5595ckl_r | 100 % | | Rana arvalis Moorfrosch | 300mm; F/10; 1/200s; ISO 200
Canon EOS 50D |
Durch
hormonelle Veränderungen kommt es direkt unter der Haut zu Wasseranlagerungen,
welche die Lichtbrechung verändern und den Frosch dann mehr oder weniger leuchtend
blau erscheinen lassen.
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Apropos "Blau" - das blaue "Prachtkleid" tragen die ansonsten unscheinbar braun
gefärbten Männchen nur während der höchstens zwei Wochen dauernden Paarungszeit zwischen
Ende März und Anfang April.
| Rana arvalis - Moorfrosch | |
XNr. 2012.5434ckl_r | 100 % | | Rana arvalis Moorfrosch | 420mm; F/8; 1/200s; ISO 400
Canon EOS 50D |
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Der genaue Zweck der Verfärbung ist bisher noch nicht geklärt. Möglicherweise
dient sie dem Anlocken von Weibchen oder als Imponiersignal gegenüber
anderen Männchen. Genauso wenig weiß man, wie es zu der unterschiedlichen Intensität
in der Färbung von Tieren innerhalb der selben Population kommt. Scheinbar spielen
aber Umwelteinflüsse, die Witterung oder auch die Bestandsdichte eine Rolle dabei.
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| Rana arvalis - Moorfrosch | |
XNr. 2012.5609kl_r | 100 % | | Rana arvalis Moorfrosch | 300mm; F/7.1; 1/200s; ISO 200
Canon EOS 50D |
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Uns sind an diesem Tag jedenfalls Tiere in den vielfältigsten Farbtönen
begegnet - von braun, über purpur, bis hin zum
herrlichsten himmelblau.
Manchmal kam ich mir schon fast vor wie im Märchenwald und auch einige der Fotos sehen
eher nach einem Gemälde von Franz Marc als nach einem Abbild von realer Natur aus.
Ich kann nur jedem empfehlen, sich dieses Schauspiel einmal in natura anzusehen -
wenn die Möglichkeit dazu besteht. Fotos allein reichen nämlich bei weitem nicht aus,
um die ganze Schönheit dieser farbenfrohen Laune der Natur rüberzubringen.
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Vielen Dank für den unvergesslichen Ausflug lieber Alan!
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23.09.2012 - Unverhofft...
Nachdem ich vor ein paar Tagen nur reife Männchen der Dünen-Springspinne
aufspüren konnte, beschloß ich heute noch einmal die Schönower Heide aufzusuchen,
in der Hoffnung diesmal mehr Glück zu haben und auch ein adultes Weibchen für
mein Foto-Projekt zu finden. Viele Tage bleiben ja nun nicht mehr dafür,
bevor es kalt wird. Leider blieb mir aber auch bei meinem heutigen Besuch der Erfolg verwehrt.
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| Sitticus saltator - Springspinne juv. | |
XNr. 2012.6385kl_r | 100 % | | Sitticus saltator Springspinne juv. | 65mm; F/8; 1/20s; ISO 400
Canon EOS 50D |
Sitticus saltator, wie mein Fund heißt, ist nämlich mit maximal
4 mm Körpergröße eine der kleineren Arten aus der Familie der Springspinnen. Und
diese Größe gilt für erwachsene Tiere - bei meinem Exemplar handelte es sich jedoch
noch um ein Jungtier.
| Sitticus saltator - Springspinne juv. | |
XNr. 2012.6371_76kl_r | 100 % | | Sitticus saltator Springspinne juv. | 65mm; F/8 (DFF); 1/4s; ISO 400
Canon EOS 50D |
Daß ich die Art überhaupt als
solche erkennen konnte, lag daran, daß ich sie bereits dieses Jahr im Rahmen eines
Projektes ablichten konnte und so ihren typischen Habitus noch vor meinem geistigen
Auge hatte.
Sitticus saltator ist eine typische Art offener und lockerer Sandflächen. Man findet sie insbesondere
auf Dünen - sowohl an der Küste als auch im Binnenland.
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Allerdings
sprang mir ganz unverhofft eine andere Spinne vor die Füße, die ebenfalls
in Deutschland auf der Roten Liste der gefährdeten Arten steht.
Dabei konnte ich
von Glück reden, daß sie auch just in dem Moment am Springen war, als ich gerade
an ihr vorüberging und mit meinem patentierten Springspinnen-Aufspürblick den Boden
absuchte. So winzig wie die Kleine war, hätte ich die sonst nie wahrgenommen.
| Sitticus saltator - Springspinne juv. | |
XNr. 2012.6367_69bkl_r | 100 % | | Sitticus saltator Springspinne juv. | 65mm; F/8 (DFF); 1/6s; ISO 400
Canon EOS 50D |
So mußte ich wohl oder übel mit einem Fotomotiv von nur 2 mm klarkommen, welches
noch dazu sehr agil zwischen den ganzen Flechten hin- und herhüpfte, die hier den Boden bedecken.
| Sitticus saltator - Springspinne juv. | |
XNr. 2012.6391_93kl_r | 100 % | | Sitticus saltator Springspinne juv. | 65mm; F/8 (DFF); 1/6s; ISO 400
Canon EOS 50D |
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Sitticus saltator ist im Übrigen die Springspinne, die im Vergleich zur ihrer Größe, in
meiner bisherigen Laufbahn als "Springspinnen-Forscher", die weitesten Sprünge gemacht hat. Mit
schätzungsweise bis zu 15 cm, was dem 50fachen ihrer Körpergröße entspricht,
macht sie ihrem "Familiennamen" wirklich alle Ehre.
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